Wo gestandene Männer zu Kindern werden

„Nichts ist so alt wie die News von gestern“ lautet das bekannte Sprichwort. 2020 stimmt dies mehr denn je. Denn in einer Welt, in der alles schneller und vernetzter und digitaler wird, muss man sich in der Unterhaltungsbranche gefühlt jeden dritten Tag die Frage stellen, ob man noch modern und aktuell ist. Das ist nun mal so und wird in der Zukunft nicht weniger. Allerdings gibt es da dann doch noch das Ein oder Andere, bei dem man sich schon fast auf Tradition berufen kann. Nämlich dann, wenn alle zwei Jahre wieder ein großes Fußballturnier in der Welt stattfindet. Allerdings ist der Sport dabei fast schon irrelevant. Des es geht um die schönste Nebensache der Welt: Sticker sammeln und tauschen!

Mehr Glitzer

Alle zwei Jahre wieder ist es soweit – gestandene Männer im Mittelstand bis hoch zur Führungsetage opfern ihr Sparschwein zuhause, um an dringend benötigte Münzen zu kommen. Das Ziel: der Kiosk an der Ecke. Denn hier gibt es sie, die beliebten Sticker Päckchen von Panini. Schnell gekauft und noch schneller aufgerissen, hoffen dann Männer von Flensburg bis nach Freiburg darauf, endlich die letzten Sticker zu kriegen, um das Heft noch vor dem Finale vollzubekommen. Zu Beginn ist alles noch guter Spaß und man erfreut sich an den vielen Glitzerbildern, sei es das Verbandswappen oder ehemalige und verdiente Spieler. Allerdings wird es bald schon rauer zur Sache gehen, wenn man immer mehr Sticker hat, dadurch aber immer seltener neue zum einkleben bekommt. Übrigens: es ist nicht gesagt, dass nur die Männerwelt auf Paninisticker abfährt, keineswegs. Nur sieht man an den Tauschbörsen viel mehr Bärte. Tauschbörsen?

Männer
Foto von Nizam Abdul Latheef von Pexels

Der Flohmarkt des großen Mannes

Um ehrlich zu sein: ganz ohne fremde Hilfe ein Heft mit grob 350 Stickern alleine voll zu bekommen, ist nahezu unmöglich. Zumindest ist es sehr teuer, denn für die wenigen fehlenden Sticker muss man dann ja immer wieder Päckchen kaufen. Da ist der nachhaltige Gewinn bei einem virtuellen Besuch im casino.com um Längen wahrscheinlich. Daher ist mit der Zeit ein weiterer Trend aufgekommen – die der Tauschbörse. Man erinnere sich an die Flohmärkte, als man altes Spielzeug und Ü-Ei-Figuren verkaufen wollte. Genauso kann man sich das bei Panini auch vorstellen. Denn wer nicht abertausende Euros ausgeben will, und das jedes zweite Jahr, der sucht sich also in vielen der großen Städte Gleichgesinnte, um doppelte Sticker zu tauschen. Das sorgt immer wieder für ein spannendes Bild. Da Panini als Unternehmen mittlerweile auch auf dem Spielemarkt aktiv ist, kann man selbst bei den riesigen Conventions immer wieder Tische finden, bei denen ein Manuel Neuer für drei Teemu Pukki getauscht wird. Das ist noch Handel in Reinkultur. Man muss zugeben, es macht eine Menge Spaß und bietet dabei immer wieder Gelegenheit, neue Menschen mit ähnlichen Hobbies kennenzulernen. Zumal das nächste Turnier nie weit weg ist. Vielleicht sollte man jetzt schon anfangen zu sparen, um im Sommer 2020 für den nächsten Sturm auf Kiosk und Tankstelle gewappnet zu sein. Denn aufhören ist keine Option – nicht für die vielen Bärte, die auf Fußball stehen.

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