Comics und Manga wie Asterix, Batman, Donald Duck, Spirou, Mosaik, One Piece, Sailor Moon, Tokyo Ghoul und wie sie alle heißen – sie gehören zum Alltag unserer Pop-Kultur. Das ist ein Fakt, doch haben diese Comics und Manga eine Zukunft in Zeiten von Playstation und Netflix?
Gedruckte Comics und Manga werden immer weniger gelesen, trotz den Aussagen einiger Verleger und Comiczeichner, die das Gegenteil behaupten. CARLSEN Programmleiter Comics und Graphic Novel Klaus Schikowski erklärte vor einiger Zeit die Lage in verständlichen Worten. Zu der Frage wie die Lage auf dem Comic-Markt ist, antwortete er folgendes:
„Grundsätzlich solide, Comics gehören zu den wenigen Warengruppen im Buchbereich mit Wachstum. Das macht sich allerdings eher an Einzeltiteln fest, in der Breite werden streckenweise auch weniger Comics verkauft. Bestseller, darunter Klassiker wie „Tim und Struppi“, „Marsupilami“ und natürlich auch „Asterix“, setzen immer wieder Akzente. Neuere Titel tun sich streckenweise ein bisschen schwer.“ Quelle
Kurz gesagt: Comic- und Mangahits wie Asterix und One Piece verkaufen sich sehr gut und werden oft gelesen, doch den Rest interessiert kaum jemanden.
Wenn man einen Comicladen oder eine Buchhandlung betritt, dann könnte man bei der riesigen Auswahl an Comics und Manga denken, hier wird eine Menge Geld gemacht und Comiczeichner verdienen viel, doch das ist leider nicht so. Die meisten Comics schaffen es nicht mal die 500er Auflage zu knacken. Wenn in den Comicforen und Presseerklärungen von ausverkauften Auflagen gesprochen wird, sind zwischen 200 und 2000 Stück verkauft worden. Kaum ein Comic-Verlag in Deutschland spricht gerne über seine Auflagenzahlen.
Aber solange Asterix und Co. für Auflagen in Millionenhöhe sorgen, sind die großen Verlage glücklich und können ihr Programm durch die Verkaufshits finanzieren.
Das neue Problem, dass nicht nur Comic-Verlage betrifft, ist der Wandel der Lesegewohnheit. Es wird immer weniger Print gelesen. Fast jede Woche gibt es Schreckensmeldungen aus der Printbranche. Zeitungen, Magazine und Kataloge, die es seit gefühlter Unendlichkeit gibt, werden eingestellt. Die TAZ, das ADAC Magazin, der OTTO Katalog, um einige Printprodukte zu nennen.
Magazine wie SPIEGEL, STERN oder FOCUS verlieren immer mehr Leser. Der FOCUS erreicht nicht mal die 50 000er Marke mehr. Kult-Zeitschriften wie die BRAVO überleben nur knapp und verlagern ihr Geschäft ins Internet.
Lesenswerte Artikel:
- Das Zeitalter der gedruckten Zeitung ist zuende (Zeit)
- ADAC stellt Motorwelt in bisheriger Form ein (Handelsblatt)
- OTTO Katalog wird eingestellt (Tagesspiegel)
- Wie umweltfreundlich sind E-Books? (BR)
- Digitale Manga Verkäufe überholen gedruckte Bücher in Japan (Sumikai)
- Manga goes digital via smartphone apps (japantimes)
- Media-Control Manga Charts (Comicforum)
- Auflagenzahlen Zeitschriften / Magazine
- MOSAIK Abrafaxe verkaufen sich öfter als Micky Maus (Handelsblatt)
Der Verlust der Leser von Printmedien löst eine Kettenreaktion aus. Druckereien müssen schließen und die POST erhöht das Porto für Zeitungen/Zeitschriften und das stürzt Verlage noch tiefer in die Krise. Weniger Einnahmen und mehr Kosten kommen auf die Verlage zu.
Selbst Buchhandlungen bemerken den Wandel und sorgen vor. Eine Buchhandlungskette kauft regelmäßig Bäckereien auf, denn wahrscheinlich wird man in 10 Jahren nicht mehr mit Büchern und Zeitungen viel Geld verdienen können, doch Brötchen und Kaffee wird man wohl auch noch in 100 Jahren konsumieren. Ein kleiner Buchhändler verkauft schon Brötchen und Wurst in seiner Buchhandlung. Die Mix-Stores, wie ich sie nenne, sind die Zukunft oder die letzte Hoffnung für einige Buchhändler, die gegen die großen Buchhandelsketten und Amazon antreten müssen.
Vermutlich wird es in Zukunft COFFEE-BOOK-STORES geben. Bäckereien oder Cafes, die auch Bestseller von Stephen King oder das neuste Asterix Comic zum Kauf anbieten.
Die Buchhandlungskette THALIA hat letzten Monat die Buchhandlung der Zukunft in Hagen eröffnet. Es soll ein großer Test werden und wenn alles gut läuft, sollen fast alle THALIA Buchhandlungen wie das Pilotprojekt in Hagen verändert werden. Eine Mischung aus Cafe, Entertainment und neuartigen Präsentationsflächen erwartet die Besucher und Leser.
Die Zukunft des Comics – Die Lösung
Der Trend oder die große Veränderung lautet: e-Books bzw. e-Comics
Selbst die Umwelt kann sich freuen, denn die Produktion eines Buchs oder Comics ist sehr umweltschädlich. E-Books und E-Comics retten die Natur, da die Produktion und das Konsumieren von e-Books umweltfreundlicher ist.
Das Internet verändert die Welt, besonders die Welt der Verlage und es geht schneller als man dachte. Auch der Comic und Manga Markt ist davon betroffen. Noch werden e-Comics hierzulande nicht so massiv konsumiert wie in Japan oder China, doch der Trend geht in diese Richtung. In Japan und anderen asiatischen Ländern werden mehr E-Mangas / E-Comics gelesen als die gedruckte Ausgaben.
Viele Leser und Comiczeichner schwärmen von gedruckten Werken und das ein e-Comic nie ein gedrucktes Comic ersetzen wird, doch wie ich schon sagte, das Internet verändert die Welt. Schallplatten und CDs wurden von MP3s ersetzt. Die meisten Leute hören ihre Musik auf Spotify & Co. – die Vorteile von digitalen Medien überwiegen über die alten Medien.
Eine neue Generation von Lesern wächst heran und es werden immer mehr e-Book Reader, die das Papiergefühl perfekt imitieren können, produziert.
Ich selbst lese immer mehr Comics auf meinem iPad und Smartphone. Vor einigen Jahren hätte ich das nicht für möglich gehalten, aber man kann sich an alles gewöhnen. Besonders, wenn die digitalen Lesegeräte immer besser werden. Die Vorteile von e-Comics machen sich bei mir auch immer mehr bemerkbar. Ich kann meine Comics überall mitnehmen und kann viel schneller auf sie zugreifen. Die Abo Angebote zum Lesen von Comics und Manga sind günstig und ich kann auf ein internationales Angebot zugreifen. Das Netflix der Comics heißt COMIXOLOGY und kostet im Monat ca. 6-7 Euro.
DIE VERLAGE
Im Bereich e-Comic Verkauf haben Unternehmen wie Amazon und Apple die Nase vorn. Hier verpassten die Comic-Verlage auch viele Chancen. Den eigenen Aufbau eines erfolgreichen Webshops nahmen viele Verlage nicht ernst oder es fehlte ihnen an Man-Power und Wissen. Heute hinken sie hinterher und sind in die Abhängigkeit von Amazon & Co. geraten. Viele Leser und Comiczeichner sagen „Selbst schuld“ und lassen sich kein schlechtes Gewissen mehr einreden, wenn die Verlage Amazon & Co. verteufeln.
Das andere große Problem deutscher Comicverlage: Es herrscht Personal-Mangel und wenn ein Mitarbeiter die Aufgaben von 5 Mitarbeitern erledigen muss, kann es nicht gut gehen. Viele Mitarbeiter sind auch nicht wirklich geschult in Marketing, Pressearbeit oder Social Media.
Der Personal-Mangel ist das Ergebnis von Sparmaßnahmen und schlechten Verkaufszahlen. Wenn eine Comic- oder Mangaabteilung höhere Verkaufszahlen erreichen würden, dann würden die Ober-Bosse mehr in die Abteilung investieren. Um höhere Verkaufszahlen zu erreichen braucht man mehr fähige Leute, die sich 100% auf ihre eigene Aufgaben konzentrieren können. Wie ihr seht, es ist ein Teufelskreislauf.
DIE LESER
Das Ergebnis all dieser Probleme: Comics und Mangas werden teurer. Die Verlage versuchen die wenigen Leser von Comics und Manga auszuquetschen, denn sie wissen, die Hardcore-Comicfans zahlen auch 50 Euro für ein Comic oder Manga. Mit dieser Preispolitik werden neue Leser vergrault und alte Leser geben ihre Käufe auf, denn wer kauft schon ein Comic oder Manga für 10-20 Euro, welches man in 30 Minuten durchliest, wenn man für das gleiche Geld einen Film, ein Buch oder ein günstiges Game kaufen kann?
Comics und Mangas günstiger anbieten, sagen viele Leser, doch da machen die meisten Buchhändler nicht mit, denn sie wollen nicht Comics, die 2-5 Euro kosten in ihren Regalen stehen haben. Daran verdienen sie so wenig, dass es sich nicht für sie lohnt diese Comics und Manga ins Sortiment zu nehmen.
Wer sich wundert, warum so viele Luxus- und Gesamtausgaben erscheinen, es liegt einfach daran, dass Verlage und Buchhandlungen damit mehr und schneller Geld verdienen. (Falls sie einer kauft, aber das ist eine andere Frage…).
DIE KREATIVEN
Comiczeichner und Autoren veröffentlichen ihre Werke immer öfter im Internet, denn so erreichen sie viel schneller ein größeres Publikum. Wir leben in einer Zeit, wo INSTAGRAM, FACEBOOK und YOUTUBE uns zu digitalen Lesern und Zuschauern erzieht.
Der Leser befindet sich jetzt im Internet und dort setzen die Comiczeichner an. Auf Comic Plattformen wie MyComics, Webtoons, tapastic etc. veröffentlichen sie ihre Werke, meistens kostenlos. Wenn sie eine bestimmte Leserschaft erreicht haben, dann fangen sie an Produkte zu ihren Comics zu verkaufen. Ob Poster, T-Shirts oder eine gedruckte Version des Comics im Eigenverlag, heute findet man alles.
Die Comiczeichner haben sich aus der Abhängigkeit der Verlage gelöst und entwickelten sich zu eigenen Marketing Experten. Dank dem Internet ist es für Comiczeichner leicht sich selbstständig zu machen. Der finanzielle Erfolg ist auch viel größer und leichter zu bewerkstelligen, wenn man es ohne Verlag versucht.
Fazit
Comics haben eine Zukunft und werden sicher nicht aus unserem Alltag verschwinden. Die Lesegewohnheiten werden sich verändern und wahrscheinlich werden in 50 Jahren die Comicfans ihre Comics und Manga fast nur noch auf ihren e-Readern oder Smartphones lesen.
Die Verlage werden immer mehr Einfluss verlieren, während die Kreativen und Comiczeichner die Zukunft bestimmen werden, denn sie werden das Internet als neues Werkzeug nutzen. Freiheit tut allen Künstlern gut und ich denke, durch diese neue Freiheit und Unabhängigkeit gegenüber den Verlage kann ein Comiczeichner Werke vollbringen, die uns mehr als unterhalten werden.
Auf jeden Fall wird es für den Leser ebenfalls eine positive Entwicklung geben, denn durch die Unabhängigkeit der Comiczeichner werden Comics günstiger oder gar kostenlos werden.
Aber auch der richtige Content spielt eine Rolle. Qualität setzt sich durch. Als Print oder e-Book, wenn die Qualität stimmt und überzeugen kann, ist man schon fast am sicheren Ufer. Deswegen ist das in Deutschland produzierte MOSAIK Comicheft wohl eins der erfolgreichsten Comicserien in Deutschland. Über 40 000 Abonnenten und mit einer Auflage von über 120 000 Exemplare im 3. Quartal 2018, die sich immer gut verkauft, setzt sich das MOSAIK Comicheft von der Konkurrenz weit ab.
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